Was fühlst Du?

Schweden, April 2023

Ich liege auf meinem Bett und schaue aus dem Fenster: Wald.

Egal in welche Richtung ich schaue. Dichter Wald. Sonst nichts.
In meinem Holzofen knackt und zischt es und eine angenehme Wärme füllt den Raum.


Verrückt. Wenn mir vor einem Jahr jemand erzählt hätte, dass ich bald in einem kleinen Haus im Wald leben werde, mit Holzofen und ohne fließend Wasser, hätte ich freundlich gelächelt und geantwortet: 'Schön wär's.'

Und schön ist es tatsächlich.
Es ist schön, morgens vom Vogelgezwitscher und der Sonne aufzuwachen.
Langsam wach zu werden mit dem Blick auf nichts als Bäume und vielleicht ein bisschen Himmel. Vielleicht sogar blauer Himmel. Aber selbst Wolken und Regen sind schön, sie machen mein kleines Haus noch gemütlicher.

Es ist schön, erstmal ein Feuer machen zu müssen, um es warm zu haben.
Und es ist schön, das Haus zu verlassen und die Stille und die Ruhe des Waldes zu spüren.
Oder das Haus eben auch nicht zu verlassen, denn auch hier drinnen wirkt der Wald. Meterhohe Bäume, die fest im Boden verwurzelt sind und die sich langsam im Wind wiegen. Eine wunderschöne Einladung, um einfach nur zu sein.

Zu sein und wahrzunehmen, was ist.
Was fühlst Du gerade?

Ich fühle Ruhe.

Die letzten Tage war viel los.
Viele Menschen, die ebenfalls für einige Zeit hier lebten.
Vieles, was ich erledigen wollte. Viele Einladungen, viele Verabredungen.
Das alles war total schön, total bereichernd und wirklich wertvoll.

Heute ist nun der erste Abend, den ich wieder ganz für mich alleine habe.
Ohne dass es noch irgendetwas gibt, was ich heute unbedingt erledigen will.

Und das fühlt sich gut an. Richtig gut.

Außerdem fühle ich tiefe Zufriedenheit.
Und die Gewissheit, ganz genau am richtigen Ort zu sein.
Alles fügt sich immer wieder so wunderbar.
Schon der Weg hierher war geprägt von wunderschönen Begegnungen, aus denen seitdem teilweise wertvolle Beziehungen wachsen.
Und auch hier entstehen Beziehungen, die so inspirierend und so nährend sind, dass es mich unfassbar glücklich macht. Jeden Tag wieder.
Ich sammle Erfahrungen, die ich nie wieder verlieren werde.

Ich verbringe den Tag mit Arbeit, die mir Freude bereitet, in einer Umgebung, die mir Ruhe schenkt und mit Menschen, die mich glücklich machen.

Oder mich vielleicht ganz einfach daran erinnern, wie glücklich ich selbst eigentlich bereits bin?

Letztendlich trage ich doch alles schon in mir. Oder?

Ich könnte noch seitenweise weiter schreiben, warum es mir hier so gut geht und wie toll alles ist, aber eigentlich bringt
Dir das ja nur sehr wenig. Deshalb lasse ich es sein.

Viel eher geht es doch darum, dass wir alle genau so einen Platz finden.
Dass wir uns genau die Umstände schaffen, unter denen es uns so richtig,
richtig! gut geht.



Wie würde das für Dich aussehen?