Nachdem ich mich entschieden hatte, meinen Job zu kündigen, kam das Gefühl in mir auf, dass ich ja nun schnellstmöglich einen neuen finden muss.

Nicht weil ich das Geld brauchte, sondern weil man eben arbeiten geht. 


Mit der ersten und einzigen Bewerbung, die ich abschickte, standen sofort einige Probearbeitstage an und der Job schien eigentlich schon so gut wie sicher. Der Haken an der Sache war nur, ich wollte eigentlich gar keinen neuen Job. Es fühlte sich für mich überhaupt nicht gut an, auch wenn ich auf die Arbeit an sich super viel Lust hatte und die Kollegen nach dem ersten Eindruck ebenfalls total sympathisch wirkten.


Aber was ich eigentlich wollte, war Zeit. Für mich.
Ruhe. Um mich zu erholen, um wieder gesund zu werden.

 

Stattdessen hatte ich nun mehrere Tage Probearbeiten in einer komplett anderen Stadt und, im Falle einer Zusage, einen Umzug vor mir. (Ich dachte damals, ein Ortswechsel wäre in mehrerlei Hinsicht vielleicht gut.) 

Ich überlegte hin und her. Was tun? Hingehen? Nicht hingehen? Wenigstens mal ausprobieren? Und wenn nicht. Was dann? Das wäre die perfekte Chance. Ein neuer Job - ein guter. Alles wäre wieder in einer geregelten Bahn. In Sicherheit. Keine Sorgen um Geld. Alles gut.

 

Die Alternative: Weiterhin nicht wissen, wie es weiter geht. Kein Job. Kein Geld. Keine Sicherheit.


Oder? 


Mir wurde schlecht. Ich fühlte mich extrem gestresst. Und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Oder anders gesagt, wusste ich es ganz genau, nur versuchte mich irgendeine innere Stimme von etwas anderem zu überzeugen. 

Ich wünschte mir jemanden, der mir sagen würde, was ich tun sollte.
Oder ehrlicherweise wünschte ich mir eigentlich viel eher jemanden, der mich in meiner Entscheidung, die ich klar fühlte aber selbst nicht wagte auszusprechen, bestärkte.

 

Und dann, ganz plötzlich, an einem Abend, an dem ich völlig verzweifelt zu Hause saß,

wurde mir klar, dass das absolut bescheuert ist.


Wieso wartete ich darauf, und wieso glaubte ich überhaupt, dass irgendeine andere Person es besser wissen konnte als ich selbst?

Besser wissen konnte, was gut für mich ist?
Warum gab ich der Meinung anderer mehr Wert und mehr Vertrauen als meiner eigenen?

Ich alleine fühlte, wie es mir ging und ich alleine kannte jedes einzelne, kleine Detail meiner Situation. Niemand sonst.

Wie konnte mir also irgendjemand anderes einen besseren Rat geben als ich selbst!? Das ergab eigentlich keinen Sinn. Das konnte nicht funktionieren. Zumindest nicht, wenn ich wirklich nachhaltig mein Leben verbessern wollte! Und das wollte ich!

 

So gab ich mir endlich selbst die Bestätigung und den Zuspruch, den ich mir von anderen erhofft hatte. Ich gab meiner eigenen Entscheidung die Wichtigkeit und die Bedeutung, die ich sonst den Meinungen anderer gegeben hätte. Und setzte sie somit in die Tat um.


Ich sagte das Probearbeiten ab. Denn ich spürte - von Anfang an - dass ich noch nicht so weit war.

Diese Entscheidung brachte einige große Diskussionen und Spannungen mit sich, was mich zusätzlich belastete. Aber nichts konnte mich ab diesem Zeitpunkt mehr davon abbringen. Nichts konnte mich verunsichern. Denn in mir herrschte eine solche Klarheit, darüber, was in diesem Moment richtig und wichtig für mich war, dass es für mich absolut keine Zweifel mehr an meiner Entscheidung gab. 


Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur beschlossen, meinen bestehenden Arbeitsvertrag zu kündigen, es aber noch nicht getan.

Doch nachdem ich das Probearbeiten abgesagt hatte, bat ich ebenfalls um die Auflösung meines Vertrags.

Und wie schon im letzten Artikel beschrieben, ging es mir danach schlagartig so viel besser. Ich fühlte mich freier, leichter und konnte langsam wieder aufatmen. Ich war wieder in der Lage, Dinge zu erledigen. Meinen Alltag zu bewältigen. Ich fing wieder an zu leben. Die Tage bekamen endlich wieder einen Sinn.


Was ich Dir damit sagen will, ist, wenn Du unsicher bist, wenn Du Zweifel hast, was Du tun sollst, dann warte nicht darauf, dass jemand anderes Dir diese Entscheidung abnimmt.

Hole Dir Meinungen ein - gerne! Ratschläge von Menschen, denen Du wichtig bist, die aufrichtig und ehrlich mit Dir sind, die Dich verstehen. Denke nach, wäge ab, alles gut und wichtig. Aber vertraue auch auf das, was Du fühlst. Denn die Entscheidung liegt am Ende alleine bei Dir. Treffe sie bewusst und in Ruhe. Und vor allem: Treffe sie! Es ist Dein Leben. Es sollte in Deiner Hand liegen. Werde aktiv. Werde kreativ. Es findet sich immer ein Weg, das kann ich Dir inzwischen mit absoluter Gewissheit sagen.


Lerne, Dir selbst die Sicherheit zu geben, die Du im Außen suchst.

Spüre in Dich hinein, sammle Informationen, erweitere Dein Wissen, nimm Dir Zeit, sei aufmerksam und geduldig und finde eigene Wege, die Dir dabei helfen, Dir selbst zu vertrauen.
Erschaffe Dir selbst einen sicheren Raum. Einen Raum, in dem Du zur Ruhe kommen kannst. In dem Du eben diese Entscheidungen treffen kannst. Denn das kannst Du.

Du weißt es ganz genau.



Alles Liebe,

Jasmin